Samstag, 23. Oktober 2010

Dortmund – Wellinghofen

Wir laufen und laufen in die falsche Richtung und sind wir doch RICHTIG.....

So wie wir in Dortmund rein, so sind wir raus mit Verwirrungen und Erstaunen.

Dortmund ist eine sehr erstaunliche Stadt, viele Migranten, Rechte, Linke, Intellektuelle, Fußball und Normalos, was ist schon normal, irgendwie hat alles Platz (mit den Extremen haben wir starkes Bauchweh, besonders mit den „Rechten“ ), Toleranz und viele Demos.

Mit der Suche nach dem richtigen Weg und und und …..

Vorbei an dem Stadttheater mit dem wohl (n.S.M.z.Zt.) besten Choreografen und den tollsten Inszenierungen. Noch sind wir richtig. Das Dilemma beginnt später an der Brücke zum 'Steinernen Turm'. Wo ist der „Steinerne Turm“? Puh, Schwimmstraße – endlich. Links oder rechts? Wir gehen rechts, und wir sind auf dem falschen Weg. Also rechts, dann links ums Stadion herum und … war das einer von den Fußballern?

Wo ist der richtige Weg? Wir fragen und siehe da … , wenn man um Hilfe bittet, bekommt man sie auch. Der nette Herr erklärt uns den Weg und wir sind richtig. Vorbei an der alten Schwimmhalle, hinein in den Rombergpark: NEIN … schon wieder sind wir verwirrt... und: Über die Brücke drüber oder nicht …?

Mir kommt eine gute Eingebung. Wir überqueren einfach die Straße und sind am Torhaus des ehemaligen Schlosses Brünnighausen. Pause. Wir wollen nicht weiter, sind hungrig und angenervt. Es ist kalt. Nach dem Essen sind wir gestärkt und suchen ein Klo, finden es und gehen gutgelaunt weiter, sehen eine Quelle, die „Rotes Wasser“ hervorbringt. Doch sehen wir nicht die richtige Abzweigung zur richtigen Brücke. NEIN, schon wieder der falsche Weg... Uns fällt auf, dass die Pilgerschilder komplett abgekratzt oder geschwärzt sind. Keiner hat eine Erklärung dafür.

Wir fragen uns durch auf diesen zwei Kilometern durch den Rombergpark.
Endlich, ein älterer Herr weist uns den richtigen Weg, und wir finden unsere geliebte Pilgermuschel. Vorbei am Berufsföderungszentrum, ganz unromantisch und nüchtern nach Wellinghofen. Nochmal verlaufen wir uns und suchen aufs Geratewohl die Kirche. Endlich, wir sind da und total berührt von dem Anblick. Tränen laufen - Wunder geschehen -, und wir haben es geschafft und den Papp auf, für dieses Mal.

Wir brauchen Wärme und etwas Schönes, finden ein Supermarktcafe und etwas zum Erleichtern unserer menschlichen ;) Bedürfnisse. Gleich in den Bus dann U_Bahn und keine 15 Minuten später sind wir am D'mund HBF und ab nach Hause. Wir sind richtig.....

Brücken überqueren, das ist unser Thema: Transformationsprozesse und die Metamorphose zulassen!

Musiktipp: Wunder geschehen von Nena
Über sieben Brücken musst du gehen von Karat
Als ich fortging von Karussell

Buchtipp: Richard Bach - Brücke über die Zeit -

Sonntag, 22. August 2010

Lünen - Dortmund

Diesmal auf einem Sonntag... mit unerwarteter Traurigkeit, Wut... und und und ….. unterwegs.

Treffen in Lünen und gleich los. Auf geht’s nach Dortmund. Der Weg mutet an, leicht zu sein, doch nach einigen Kilometern werden wir eines besseren belehrt. Unglaublich anstrengend, nicht nur für die Füße. Nein, auch für die Psyche. Wahre Worte werden gesprochen, in denen die tiefe Freundschaft und Erkenntnis liegt. GO ON.... GO WEST …

Dortmund- Brechten, tolle irische Kirchen, nette Leute und tiefe Hilfsbereitschaft.

Liebe und Achtung. Wie sehr tun wir für uns selber, wie stark brauchen wir es von außen, wie sehr lassen wir uns ein, und und und …. ?

Beschwerlich ist jeder Schritt, schlechte Beschilderung und unglaubliche Traurigkeit und Wut.
Tiefe Erkenntnis: ….so wie ich in Welt schaue, so schaut Welt auf mich …. Die Einen unterstützen die Andere.

In Dortmund angekommen haben wir das Gefühl in einer anderen Welt zu sein, irgendwie orientalisch. Schön und fremd zugleich.
In Dortmund sind die Fußball-Fans unterwegs. Unglaublich die Präsenz der Polizei. Der Bahnhof ist voll. Wir müssen uns anpassen und warten 1,5 Stunden auf den Zug nach Hause.
Puh, das war ein harter, langer und strenger Weg. Der Weg hat echt was abverlangt an Wut,
Mut und Ausdauer!

Now, we are happy and loftiness! We are great pilgrims.... ;-) and very tired.

Musiktipp: Go West von Pet Shop Boy, Wunder geschehn' von Nena
Buchtipp: Brida von Paulo Coelho

Samstag, 17. Juli 2010

Werne - Lünen

Los geht’s … was für Kontraste.

An diesem schönen Sommertag geht es weiter auf unserem Jakobsweg, wohl über die wildromantischste und ödeste Strecke auf diesem Weg.

Raus aus Werne, nicht so ganz einfach, doch bald haben wir es geschafft und sind in den „schottischen Highlands“, so wunderbar mutetet die Umgebung sich an. Durch die Wiese mit Gattern und den passenden gutmütigen Rindern, den Highland Cattle, und frechen Ponys geht es weiter durch Berg und Tal. Welch eine Wohltat für Auge, Füße und die Seele. Wir lassen sie baumeln und verweilen in dieser lieblich traurigen Berührung.

Nach kurzen neun Kilometern sind wir am Schloss Cappenberg angelangt und möchten gerne etwas Köstliches trinken an diesem heißen Tag.

Wir staunen nicht schlecht, dieses Schloss ist eine atemberaubende Schönheit mit dem Blick über die weite Landschaft. Kurze Besichtigung und Notwendiges wird erledigt und Pause. In der Stiftskapelle finden Taufen und Hochzeiten statt.

Lecker... unser Frühstück, wir teilen unsere Köstlichkeiten und sind ganz glücklich hier zu sein.

Weiter geht’s nach kurzen 100 Metern ein Ortsschild: Lünen, am See vorbei und dann nur noch Asphalt. Wir sind platt und beschließen gleich zum Bahnhof zu gehen und ab nach Hause. Kleines Kaffeetrinken mit einem Schmaus. Wir sind wieder einmal neugierig, zufrieden und freuen uns.

Schnell renne ich zum Zug, ab nach Münster. Die beiden andern Damen fahren gemeinsam weiter Richtung D' mund.

Filmtipp: Highländer...

Samstag, 29. Mai 2010

Herbern – Werne

Verwirrungen, Brausepulver und Stolz

Es ist Frühling und schön warm. U. & R.haben uns mit dem kleinen Weißen früh am Morgen nach Herbern gefahren. Bine kommt aus Hamm angedüst. Wir sind wieder unterwegs und haben gleich Spaß. Los geht’s und weiter mit Sonnenschein. Kurze 12 km laufen wir ja mit einem Lächeln im Gesicht. Schloss Westerwinkel (seit dem Jahr 1225 ist die Existenz einer Burganlage in Westerwinkel urkundlich belegt). Wo müssen wir hin? Keine Hinweise. Wo sind die Pilgerschilder, blaue Schilder mit gelber Jakobsmuschel? Der innere Impuls sagt Sabine: Links rum. Wir gehen gutgelaunt rechts, dann links am See vorbei. Welch ein schöner Weg. Alles sprießt und blüht so grün und riecht etwas nach Brausepulver. Wir singen von Pe Werner: Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergißt wie wenn man zuviel Brausestäbchen ißt, dieses Kribbeln im Bauch, das vermißt du doch auch einfach Überzusprudeln vor Glück.

Frühstückspause auf einer schönen Bank. Wir treffen schon zum zweiten mal das Walkerpaar. Beim dritten mal wissen wir, wir haben uns verlaufen. Das Paar meint, es sei nicht unsere Schuld, der Graf hat die Pilgerschilder entfernen lassen, weil n.s.W. ein Kollege vom Graf im Sauerland von einem Pilger wegen eines herunter gefallenen Astes verklagt wurde und nun Schadenersatz leisten muss. Okay, wir verstehen und es geht auf Los zurück und wir folgen gutgelaunt dem ersten Impuls von Sabine. Nun geht’s geradeaus Richtung Werne. Es werden nun doch mehr als 12 km, bestimmt: Ach ja, was soll's.

Nun sind wir aus dieser Verwirrung raus. An der schönen Hornequelle werden wir still und genießen das schöne Plätschern. Es wird noch schöner und wir halten einen feinen Schwatz mit einer sehr netten älteren Dame vor dem Wald. Sabine erzählt etwas über's Kaujogging. Wir reden über's Gewicht und das Mögen unserer Körperlichkeit. Noch einen kurzen Moment auf dem Soldatenweg. Vor Werne sehen wir die Bushaltestelle Winkelsett. Wir gehen weiter über die Römerstraße nach Werne zur St. Christophorus Kirche. Was für eine Kirche mit schöner Musik. Wir sind ganz ruhig und zünden Kerzen an.

Die Stempel holen wir uns im Kapuzinerkloster Stadtkloster in Werne ab. Der nette Pater gibt uns einen Stempel. Wir sprechen ein wenig über das Pilgern und die Erfahrungen. Später las ich dann, in der kritischen Zeit Ende des Zweiten Weltkrieges, hat der Pater Venantius Roters durch sein besonnenes Auftreten von der Stadt Schlimmeres abgewehrt. Vielleicht ein Vorfahre von mir. Das bringt einen gewissen Stolz für mich.

Und weiter geht’s. Wir essen lecker Eis. M. holt uns ab und wir fahren nach Hamm. Küsschen und Umarmung. Tschüß, bis zum nächsten Mal.

Samstag, 27. März 2010

Rinkerode - Herbern

In den Spuren der preußischen Soldaten

Wind, Sonne, Sand, und mehr … ja Wind, Regen, Kälte und gerade Straßen. Wir gehen immer geradeaus, es gibt kaum Abwechslung, über die Chausseen und Landwehre, Frühstück auf leeren Kisten der Pflanzkartoffeln in starkem Wind und bei kalter Feuchte.

Alles ist in dem typischen Grau in Grau des Münsterlandes zur dieser Jahreszeit gefärbt.

Wir sind ob aller der äußeren Begebenheiten super gut gelaunt und albern herum. Freude, ausgelassene Freude. Sabines lautes herzliches Lachen. Siehe da, wir treffen andere Pilger -Kläuschen und Mutter- ein sehr illustres Paar um die Siebzig mit einigen körperlichen Handicaps (u.a. zwei Unterschenkelprothesen) und beeindruckend in der Lebensfreude und Chuzpe. Wir halten ein Schwätzchen, sind beeindruckt und gehen weiter. Viel Freude und Lachen. Wir locken die Sonne heraus und es wird wärmer.

Birgit erklärt uns den Zusammenhang vom Mond und Wetter. Wir haben immer wieder Glück damit und ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Dem Wettergott oder auch der Wettergöttin sei Dank ,Oya, Neptun oder doch Poseidon, wie wurde nochmal der nordische Wettergott genannt? Ach ja, Donar, und genau dieser wacht bestimmt über uns. Gut, dass wir das auch erkannt haben ;- ) und weiter geht’s.

Da ja alles irgendwie eins ist...

In Herbern werden wir mit Sonnenschein und vielen roten/grünen großen P's empfangen und sind uns ganz sicher, dass die nicht zur Begrüßung der Pilger dastehen. Kurze Zeit später haben wir die Lösung gefunden: Es geht um die Umgehungsstraße.

Schnell zur Kirche St. Benedikt-Kirche, Stempel abholen und etwas essen. Nichts hat mittags um Zwei auf, außer ein orientalischer Grill. Bei lautem BollywoodGetöse im TV essen wir unser gutes Essen dort, bezahlen und warten auf unseren Abholer Matthias in der Sonne vor der Kirche.

Auf geht’s zur Bahn nach Ascheberg – Münster und für SaMa nach Hause.

Buchtipp: 'Die Brücke über die Zeit' und 'Eins sein' von Richard Bach

Samstag, 20. Februar 2010

Münster Rinkerode

Vertraute Wege und ein Irrtum

Im Dom zwinkert uns das Jesuskind auf dem Arm des Christophorus' zu und sein Träger lacht uns an. Nach der Stärkung und den ersten Schneeglöckchen auf dem Markt geht es nun mit Spannung weiter. Wir gehen vertraute Wege und Birgit begegnet ihrer Historie.

Wohnen im Wasserturm der Wasserturmwärter und seine Frau? Wie lebt es sich da? Auf der Steveninkstraße beim Turmfräulein bewundern und kaufen wir Tilda Muster und Stoffe.
Danach eine Frühstückspause im Sternbusch und weiter geht’s durch das vertraute und doch fremde Münster nach Hiltrup.

An der Bushalte „Im Dahl“ entdecken wir das Kreuz der Fürstenbischöfe, von dem aus dem sie zur alten Zeit zu Fuß zum Dom Einzug hielten, vermutlich über den Weg, den wir gelaufen sind.

Diese historische Begebenheit bringt uns in eine sakrale Stimmung. Wir reißen uns los und gehen quatschend über die Hohe Geest zur Clemens - Kirche zu Hiltrup, holen uns dort den Stempel ab. Weiter am Klosterwald vorbei über den Roten Berg. Es ist immer noch sehr kalt. Teilweise sind die Wege noch mit Schnee und Eis belegt. Wir erzählen uns viel von unserer Arbeit, lauschen den ersten Vorboten des Frühlings und sehen die ersten Graugänse am Kanal vor der Hohen Ward.

Die Hohe Ward ist noch voller Schnee und grau ist es, als wenn noch mehr Schnee fallen will. Wir laufen weiter und sind auf der falschen Seite der Bahn, prüfen nochmal, keine Hinweise und nicht nur unser Innerstes sagt: Wechselt die Seite. Wir prüfen nochmal die Karte und in der Tat ist es so: Wir haben uns verlaufen. Nach einem kleinen Hin und Her überqueren wir die Bahn und sind puh' auf der richtigen Seite. Weiter geht’s nach Rinkerode.

Nur noch der Bahnlinie folgen und nach einiger Zeit sind wir in Rinkerode an der Kirche.

Es ist immer noch kalt. Wir haben Zeit und gehen im Gasthof & Hotel Lohmann am Bahnhof zu Kuchen und Cappuccino. Die Buchweizentorte ist super lecker. Der Gasthof ist auf Pilger eingestellt. Wir hören interessantes Pilgerlatein, einmal seien Pilger dagewesen, die innerhalb eines Tages von Osnabrück bis Rinkerode (90 km) gelaufen seien und dreimal die Schuhe gewechselt hätten. Was für ein langes Gehen, ;-)!

Nun wir sind mit dem Fachsimpeln fertig. Der Zug kommt. Nach acht Minuten Zugfahrt sind wir müde und erstaunt, über die schnelle Fahrt nach Münster. Was wir in ca. fünf Stunden zu Fuß erlaufen haben, ist mit dem Zug so schnell geschehen. Noch ein schnelles auf ein Wiedersehen und jede von uns geht ihren Weg alleine weiter.